Wir haben uns wunderbar eingelebt hier. Ein lang ersehnter Traum hat sich erfüllt und ich bin unheimlich dankbar. Es ist wie "angekommen-sein" nach einer langen Reise. `Wohnen bei den Pferden` haben wir uns schön vorgestellt, aber dass es so toll wird, hätten wir nicht gedacht :) !
Mitte August sind wir an einem Samstag übersiedelt. Dieses Unterfangen ist an einem Tag nicht so einfach, wenn man ein Haus übersiedelt in ein neues Haus - ABER: ich habe eine sehr tüchtige, hilfsbereite Familie und Freunde, ohne die hätten wir das nicht so reibungslos gepackt. DANKE an alle von Herzen.
Die ersten Wochen waren noch mit Einrichten und Auspacken verplant, nebenbei haben wir uns noch an das neue Büro gewöhnt, denn die übliche Arbeit wurde natürlich auch fortgeführt ;) .
Und so ganz nebenbei ist dann auch ein wundervolles Gefühl in mir gewachsen, das ich in einen Text gepackt habe. Wer mich kennt, weiß, dass ich liebend gerne schreibe und ich teile das hier mal in dem Blogeintrag.
Schließ die Augen und erzähle mir……
Erscheint auf www.smartstorys.at
Die Schubkarre mit Pferdemist war schwer, es war heiß und
schwül, ein Gewitter kündigte sich an. Eine kurze Pause wollte ich machen,
schattig im Hof auf der Bank, nahe dem Kräutergarten. Vorher noch kurz die Füße
in den Granitbrunnen mit kaltem Wasser aus dem Wald gekühlt, setzte ich mich
und lehnte mich an die Holzvertäfelung der Pferdebox.
„Schließ die Augen und erzähle mir…..“ , sagte plötzlich
eine Stimme. „Was riechst du rundherum ?“ Ich schloss die Augen und machte eine
Reise mit der Nase.
„Es ist schwül, die Luft ist zum Schneiden, drückend, es
riecht nach Gewitter. Ich rieche auch Lavendel, Salbei, Rosmarin, rieche
Mädesüß und etwas Eibisch vom Kräutergarten. Die frische Rindenmulch, die
gestern ausgebracht wurde hier und ich rieche den Duft des Waldes nebenan, die
Erde darin. „ …. „Ist das alles ?“ fragte die Stimme. „Naja, es riecht
natürlich auch nach Pferdemist hier und nach den Pferden selbst, die gerade
dösend im Schatten stehen und vorher in der Sonne geschwitzt haben. Sie riechen
auch etwas nach Fliegenspray. Und ich rieche Heu.“
„Schließ die Augen und erzähle mir….“, sagte die Stimme
weiter. „Was hörst du rundherum ?“ Ich schloss die Augen und machte eine Reise
mit den Ohren.
„Ich höre das Plätschern des Wassers im Brunnen nebenan. Die
Vögel in den Nestern an der Stallmauer. Höre die Bienen und Hummeln summen, die
sich am Nektar bedienen. Am Nachbarhof gackern die Hühner, ein Hund bellt in
der Ferne. Ich höre leises, zufriedenes Schnauben der Pferde und irgendwo zirpt
eine Grille. Im Buchenbaum hängt ein Windspiel, ich höre den leisen Klang der
Tonmotive aufeinander schlagen“ …… „Ist das alles ?“ fragte die Stimme. „Naja,
ich höre noch das Blätterrauschen im Wald, höre meinen Hund neben mir hecheln
und manchmal schlägt ein Pferd mit dem Schweif und verscheucht die Fliegen“.
„Schließ die Augen und erzähle mir…“, sagte die Stimme
wieder. „Was fühlst du rundherum ?“ Meine Augen noch geschlossen machte ich
wieder eine Reise.
„Ich fühle lauen, warmen Wind auf meiner Haut, fühle einen
Schweißtropfen meinen Nacken runterlaufen. An meinem rechten Bein fühle ich das
weiche Fell des Hundes, der neben mir liegt. Eine Fliege setzt sich auf meinen
Arm, ich verscheuche sie mit meiner Hand. Mein Kopf fühlt das warme Holz, an das
ich mich lehne und unter meinen Füßen ist heißer Asphalt.“ …..“Ist das alles ?“
fragte die Stimme. „Naja, ich fühle mein Herz schlagen und fühle meinen Atem,
weil es kurz vorher so anstrengend war. Ich muss noch ziemlich schnaufen.“
„Schließ die Augen und erzähle mir…“, sagte die Stimme. „Was
siehst du für Farben, in deinem Inneren ?“ Und so machte ich mit geschlossenen
Lidern eine Reise mit den Augen.
„Ich sehe das helle Gelb der heißen Sonne, das Lila von
Lavendel und Salbei, das Orange und Knallrot von Blumen, ich sehe
unterschiedlichste Brauntöne von Pferde- und Hundefell, das sich in der Sonne
spiegelt und ganz helles Grün vom Wasser im Brunnen.“….“Ist das alles ?“ fragte
die Stimme. „Naja, ich sehe noch verschiedenste Grüntöne der Wiese und der Bäume.
Dunkles Blau vom Himmel, vermischt mit weißen Wolken.“ Es war still. Ich öffnete meine Augen und
hörte mich sagen: „Hallo, Du ? Ich würde gerne wissen, wer du bist ?“
Die Stimme antwortete: „Wer ich bin ? das ist ganz einfach:
Ich bin Heimat !“
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