Trageerschöpfung !
Ein sehr kritisches Buch zum Thema "Von ausgerenkten Wirbeln und anderen Märchen" ist mir vor längerer Zeit mal in die Hand gefallen; Tanja Richter schreibt schonungslos und kritisch, sie richtet sich nicht nur an Osteopathen und Physiotherapeuten, sondern auch an Pferdebesitzer - man solle sich nicht blenden lassen von sogenannten "Einrenkern", wachsam sein, welchen Therapeuten man ans Pferd lässt. Und vor allem auch: achtsam sein, sein Pferd beobachten und reinfühlen, die eigene Reitweise überdenken, gymnastizierende Arbeit mit Köpfchen ist angesagt ! Zusammengefasst richtet sie folgende Worte an die Pferdebesitzer:
"Unter den Pferdebesitzern kenne ich drei Gruppen. Die, die sagen, das und das hat mein Pferd schon immer und läuft trotzdem. Die, die die Flöhe husten hören um endlich ihren Pflegetrieb ausleben zu können. Und zuletzt, die tatsächlich Ahnungslosen. Mein Bestreben ist, mit diesen Zeilen einen Mittelweg für das Verständnis der Dysbalance zwischen Skelett und Bewegungsmuskulatur zu finden. Denn die Trageerschöpfung ist reitweisenunabhängig, multifaktorell und liegt immer in der Verantwortung des Besitzers. Sie entsteht über einen längeren Zeitraum und ist mit wachen Augen den Pferden anzusehen:
- Neben dem Widerrist sind Kuhlen, die Sattellage wirkt eingesunken und man sieht bzw. fühlt Hubbel entlang der evtl. hervorstehenden Wirbelsäule
- unterhalb der Rippenbögen (die tonnig hervorstehen) ist ein harter Strang zu sehen oder zu fühlen, der für verspannte Bauchmuskeln steht; das Pferd ist oft kitzelig
- die Vorhand ist vermehrt bemuskelt und stark verspannt
- die Hosen, also die Sitzbeinmuskeln, treten als Relief hervor und sind bretthart
- hinter der eingesunkenen Sattellage ist eine Aufwölbung im Lendenbereich und gleich danach eine Kuhle im Bereich des Kreuzbeins zu sehen, sowie eine Aufquellung vor der Schweifrübe
- der Glanz in den Augen ist Resignation gewichen
Wenn ihr euer Pferd mit dieser Symptomatik vorfindet, ist es fünf vor zwölf für euer Handeln. Hat euer Pferd nur einige dieser äußeren Erscheinungen, spricht das definitiv auch für Fehler im Management und bereits erreichten Blockaden im Bewegungsapparat.
Was hätte man denn an der Bewegung erfühlen können:
Was hätte man denn an der Bewegung erfühlen können:
- Das Pferd geht kurztrittig, hölzern und läuft in den Boden; atmet schwer
- Es stolpert oft und hat vermehrt Sehnenprobleme bis hin zu chronischen Lahmheiten
- Es wird wenig Schwung von hinten entwickeln und durchlassen
- Es dehnt und biegt sich ungern
Was habe ich als Reiter falsch gemacht?
- Zuviel gegessen: idealerweise sitzt weniger als ein Fünftel des Pferdegewichtes im Sattel
- Zuwenig geritten: Unterforderung baut keine tragenden Muskeln auf. Drei bis Fünf mal pro Woche abwechslungsreiches Training entspricht der Natur des Pferdes
- Zuviel geritten: Für stundenlanges Tragenlassen ist der Rücken nicht gebaut
- Zuviel Angst: klemmender Sitz, ständiger Zügelzug und zuwenig frischer Galopp
- Zu wenig Ahnung von: passenden Sätteln, Reit- und Trainingslehre, Hufbalance, guter Haltung und Fütterung
- Zulange schön geredet und nichts dagegen unternommen
Was kann ich tun?
- Oben dargestellte Fehler abstellen und vertrauenswürdigen Pferdemensch zu Rate ziehen
- Mit viel Glück einen fachkundigen Behandler suchen, der die Ursache herausfindet und sie auch schonungslos mitteilt. Einer, der die Muskulatur lockert, damit die Durchblutung fördert und Blockaden löst. Der euch einen Trainingsplan ausarbeitet und euch beim Neustart und Umdenken begleitet.
Das Pferd nicht einfach nur wegstellen sondern umbauen - Schnell umblättern, weiter an die eigenen Ausreden und Bequemlichkeiten glauben und sich schon mal nach einem neuen Pferd umschauen (mit Rassemerkmal Unkaputtbar)...
wie ihr seht - Frau Richter nimmt sich kein Blatt vor den Mund :) - Text kopiert von dieser Seite:
http://www.pferde-unser-leben.de/Termine/Reitkurse/kurs_Trageerschoepfung.html
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