Dienstag, 15. April 2014

Kapitel 99) PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie) beim Pferd


ein Pferd nach einem akuten PSSM-Schub (aus Google-pics)


Ich möchte heute ein wenig über den Gendeffekt „PSSM“ informieren. Da mein Pferd Woody (7-jähriger Quarter-Horse Wallach) diese Genmutation vererbt bekommen hat, habe ich mich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und bin immer noch am recherchieren, beobachten und studieren diverser Fachliteratur und Beiträgen im Internet und in Foren. Eine sehr gute, informative Seite dazu ist z.B. hier:




PSSM ist keine Krankheit im herkömmlichen Sinn, PSSM lässt sich durchaus managen.
Aber:
Ein gut gemeinter Rat: züchtet NICHT mit Genträgerpferden ! Leider scheint es, als habe es sich noch nicht überall durchgesprochen, wie ernst die Lage für ein betroffenes Pferd sein kann. Es gibt bereits Dateien im Internet, die auf Blutlinien hinweisen, aus denen PSSM hervorgeht - informiert euch ! Unterhaltet euch auch mal mit Leuten, dessen Pferde mit schweren Krankheitsschüben (folglich von PSSM) leiden bzw. mit Leuten, die ihr Pferd in Folge von PSSM verloren haben (PSSM kann durchaus tödlich enden). Ziel sollte sein, die Zucht mit Träger-Pferden zu verbieten ! Bewusstes Züchten mit Gendefekten verstößt nämlich gegen das Tierschutzgesetz, fällt unter Qualzucht.

PSSM-1 wird autosomal-dominant vererbt, das bedeutet, dass bereits ein betroffenes Allel (Genotyp N/PSSM-1) zu dieser Erkrankung führen kann. Die Schwere der Erkrankung nimmt zu, wenn das Pferd reinerbig für die Mutation ist, d.h. zwei betroffene Allele besitzt (Genotyp PSSM-1/PSSM-1). 
Das Ergebnis nach einem (Haarwurzel)-Test bei Fa. "Laboklin" haben wir seit Mai 2012. Woody hat PSSM Typ 1.  Als Woody gezüchtet wurde, war in unseren Breiten (Deutschland, Österreich….) PSSM noch nicht bekannt (also bitte keine Vorwürfe an Züchter, die vor dem Jahr 2007, 2008 noch mit Genträgerpferden gezüchtet haben). Jedes Pferd, das nachweislich PSSM-Träger ist, sollte NICHT für die Zucht vorgesehen werden. Woody ist aber ohnehin Wallach :) ! 
Es gleicht einem Trapezakt einen PSSM´ler symptomfrei zu halten (bei optimaler Haltung und Fütterung jedoch, wie gesagt, zu schaffen). Äußerste Vorsicht ist beim Anweiden geboten (Fructan im Gras), weiters sollte man Stress vermeiden - niemals die Psyche des jeweiligen Pferdes vergessen bzw. übersehen - Stress ist ein möglicher Schubauslöser für PSSM-Symptomatiken. Ein PSSM Pferd aus seiner gewohnten Herde herauszunehmen, kann unter Beachtung des Stresslevels schädlicher sein als möglicherweise ein leicht über dem Bedarf liegender erhöhter Kohlenhydratanteil in der Futterration. Die abgestimmte Fütterung wird bei mir akribisch eingehalten, weiters ist die tägliche Bewegung sehr wichtig. Regelmäßige Bewegung ist notwendig - Stehtage in der Box sind Gift (eigentlich ja für alle Pferde, nicht nur für PSSM-Pferde) ! PSSM-Pferde immer im gewohnten Rhythmus belassen, möglichst in Auslaufhaltung, wo sich das Pferd im Schritt alleine bewegen kann. Außerdem wird bei Woody mind. 1x jährlich ein großes Blutbild gemacht, um Mineralien und Spurenelemente zu überprüfen und es wird mind. 2x jährlich der Stoffwechsel unter die Lupe genommen (Leber, Niere unterstützen mit Kräutern....nach Wurmkuren, Impfungen, im Fellwechsel mit Klinoptiolith vom Fa. Clinopet entgiftet.....). Eine Heuanalyse kann dazu auch hilfreich sein, um den IST-Stand zu ermitteln und den Bedarf von Mineralien und Spurenelementen dadurch errechnen zu können.
Weitere Beiträge zu PSSM findet ihr auch unter meiner Seite
Für Fragen stehe ich natürlich gerne zur Verfügung.