Dienstag, 24. Juli 2018

Kapitel 122) Zitate von Jean-Claude Dysli Teil 2



Zitate von Jean-Claude - Teil 2


  • Ich habe mich in den letzten Jahren ganz intensiv mit dem "Warum und Wieso" unserer Probleme mit Pferden befasst. Es muss doch einen Grund geben, warum  unsere Reiter mit den Pferden nicht in dem Maße kommunizieren können, wie es der Fall sein sollte?! Woher kommt das? Es kommt meiner Meinung nach aus der Tatsache, dass das Wesen des Pferdes nicht verstanden wird. Pferde sind Fluchttiere und haben keinen geografischen Ort, wo sie sich sicher fühlen. Das Herdenleben ist seine Geborgenheit und Sicherheit. Das Rangordnungsprinzip in der Herde verdeutlicht noch mehr diese Sicherheit, und DA muss ich das Pferd packen! Ich muss diesen Herdenmagnet nutzen und ihm als Mensch die Herde ersetzen. Aufgrund ihres Fluchtinstinktes versuchen sie nach vorne wegzulaufen. Um dem zu entgegnen, sollte als Erstes ein bestimmter Rangordnungsrespekt des Pferdes gegenüber dem Reiter entstanden sein. Zweitens muss eine gute Vertrauensbasis geschaffen werden und der Reiter darf keine unnötigen Erregungen auf das Pferd übertragen.
  • Die Idee, die mir beim Training als das Fundament der ganzen Arbeit mit Pferden als richtig erscheint, ist die Verbindung mit dem Pferd zu suchen und es rückwärts denken zu lassen. Es soll nicht wie ein Fluchttier nach vorne denken, sondern sich auf das Momentum nach hinten beziehen. Das Pferd soll partnerschaftlich an den Reiter gebunden sein. Ach, es ist doch viel schöner, ein Pferd vorwärts zu schieben, als es immer im Maul zurückhalten zu müssen! Dies führt nur zu Disharmonie und es wird sich widersetzen! 
  • Ich möchte, dass das Pferd dem Reiter näher gebracht wird und der Mensch versteht mit ihm zu kommunizieren. Ich, als Mensch, muss mit dem Pferd so kommunizieren, dass es sich bei mir wohl fühlt, dass ich mehr oder weniger ein Kumpel bin, den es respektiert. Die Herdenordnung hat eine ganz bestimmte Rangordnung zur Folge und das ist entscheidend in der Kommunikation mit Pferden. 
  • Wir sind in dieser sportbezogenen Reiterei zu Extremisten geworden! Natürliches Reiten zur Freude von Mensch und Pferd haben wir verlernt.
  • Es ist eine Irrmeinung, dass man Pferde nur in der Reitbahn ausbilden kann. Im Gelände kannst du viel wirklichkeitsgetreuer üben. Ein Pferd verhält sich draußen ganz anders, als in der Bahn. Der Schritt im Gelände ist das allerbeste, um ein Pferd zu konditionieren. Früher sind wir 2-3 Tage nach dem Anreiten schon ins Gelände gegangen. In der Bahn werden die Pferde irgendwann sauer, draußen hältst du dir die Pferde aber unwahrscheinlich frisch. Du kannst da alles natürlich üben. Im Gelände ist mir die Ruhe das oberste Gebot.
  • Wichtig ist, nur so viel Druck aufzubauen, wie unbedingt nötig. Eigene Emotionen muss man beherrschen und kontrollieren können. Wenn das Pferd nachgibt, muss sofort das Lob in Form von Nachgeben kommen. Damit lernt das Pferd, sich selbst in dieses Lob hineinzuarbeiten. Es wird Druck vermeiden und Lob suchen. Druck muss immer von unten aufgebaut werden.
  • Man muss nicht den großen Unterschied machen zwischen der Westernreiterei und der allgemeinen Reiterei. Wir reiten alle "nur" Pferde!
  • Es gibt immer einen Grund für jede Bewegung, Regung und Handlung des Pferdes. Nur, wer sich Zeit und Mühe nimmt, gut und überlegt zu beobachten, wird im Umgang mit Pferden Erfolg verbuchen.
  • Jedes Pferd ist verschieden! Deshalb gibt es auch kein absolutes Muster, nach dem alle Pferde einzureiten und zu trainieren sind. Jede Charaktereigenschaft unseres Pferdes, alles, was wir für "schlechte Manieren" halten, muss analysiert werden. Erst danach erstelle man sich den individuellen Plan, nachdem man sein Pferd arbeitet. Dieser Plan wird sich auch oft als falsch herausstellen, sodass man weitersuchen muss, bis sich das gewünschte Resultat einstellt.

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