Gleich im ersten Jahr, als die Pferde im umgebauten Stall von "Jac´s Stable" eingezogen sind, habe ich mir einen kleinen (Heil)Kräutergarten an der Stallmauer angelegt.
Eine der ersten Pflanzen war "Alant" (Inula helenium) - oder auch "Helenenkraut", "Sonnenwurz" - die ich eingepflanzt habe.
Schon als Kind ist mir diese imposante, ausdauernde Staude, die bis fast zwei Meter hoch werden kann, in den Bauerngärten am Land aufgefallen. Die Blüten sind strahlend gelb, die großen Laubblätter sind fein gezahnt, derb und an ihrer Unterseite behaart, sie schimmern silbrig. Man verwendete ihn in der ganzen Welt als Heil- und Zierpflanze.
Die schöne Helena (so wird sie von mir genannt) birgt in ihren Blüten die Sonne in sich, aufrecht und sonnengleich gedeiht sie auch im Halbschatten. Interessanterweise wurde Alant früher auch noch "Horseheal", also "Pferdeheiler", genannt. Dies weist auf die medizinische Anwendung der Heilpflanze für Pferde hin. Früher behandelten Tierärzte Pferde, die unter Lungenerkrankungen litten, mit Alant.
Alant wird auch Helenenkraut genannt, weil er nach griechischer Mythologie aus den Tränen der Helena hervorging. Es wird auch berichtet, dass sich die schöne Helena mit Alantblüten schmückte, bevor sie Paris folgte.
Kurz und gut: ich musste diese Pflanze bei uns am Stall haben. 😉
ABER:
die schöne Helena wollte nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte.
Im ersten Jahr kümmerte sie ein wenig vor sich hin, von 2 Metern Höhe konnte ich nur träumen. Im zweiten Jahr war es noch immer nicht besser, von sonnigen Blüten keine Spur (dabei war die Staude ja schon etwas älter, daran konnte es nicht gelegen haben). So hab ich der schönen Helena eine kleine Elfenfigur zur Seite gestellt - vielleicht fühlt sie sich dann nicht so einsam 😊 (so waren zumindest meine Gedanken damals).
Tatsächlich wuchs sie im Jahr darauf in die Höhe, leider aber nur sehr spärlich mit Blüten ausgestattet.
Die Jahre zogen ins Land, unser neues Wohnhaus und somit unser Lebensmittelpunkt ist gegenüber dem Kräutergarten entstanden - in dem Jahr der Bauarbeiten war der Kräutergarten sogar mit einem Bauzaun eingezäunt und ich konnte mich nicht um Beifuß, Wermut, Alant, Johanniskraut, Eibisch, Beinwell kümmern - der Garten war sozusagen sich selber überlassen.
Seitdem wir hier wohnen bin ich oft an den Pflanzen vorbei marschiert und manchmal flüstere ich ihnen Erlebnisse, Gedanken.... wenn auch nur still.
Der schönen Helena hab ich aber besondere Aufmerksamkeit geschenkt, hab mich immer gefragt, ob ihr denn der Platz nicht gefällt, den ich ausgesucht habe, ob sie sich nicht wohl fühlt hier an der Stallwand ??.......
In Gertrude Messner´s Buch "Kräuterhandbuch - Altes Wissen neu entdecken" finden sich folgende schöne Zeilen über Alant:
"Man sagt über Alant, da sitzen Engel oder Elfen drin, und manche haben sie in ihrer Kindheit auch gesehen....Alant ist eine Schutzpflanze für jeden Garten. In meinem eigenen Kräutergarten ist einfach nichts Giftiges aufgegangen. Ich habe alles Mögliche probiert, Tollkirsche, Rittersporn usw. aber es war zwecklos. Der positive Schutz von Alant verhindert das Wachsen von negativen Pflanzen."
Alant hilft in dunklen Zeiten uns aufzurichten und zu uns selbst zu stehen. So kann man die Wurzel von Alant in vielen Räuchermischungen finden (auch in meinen Jahreskreisräuchermischungen findet sich Alant).
Bis in das späte Mittelalter wurde Alant häufig als Heilkraut genutzt, Alant war Bestandteil von "Kräutertranken", dem Vieh wurde Alantwurzel verfüttert, und man band so viele Alantwurzeln in den Kräuterbuschen wie Vieh im Stall stand usw. usf......
Doch zurück zu "meiner" Helena.
Heuer, erstmals nach 7 Jahren an der Stallmauer von Jac´s Stable, strahlt mich Helena an. Mit reichlich Blüten ausgestattet, Bienen und Schmetterlinge anlockend, aufrecht und robust leuchtet sie!
Kurt hat mich mal gefragt, was ich mit all den Pflanzen hier so mache und was sie für einen "Sinn" hätten?
Neben ein paar Tinkturen, Ölen und Salben für den Eigenbedarf haben sie für mich eine ganz tolle Bestimmung:
Mensch & Tier + den Stall hier zu schützen (Alant soll ja Unheil abwenden und vor "Hexenschuss" schützen 😆). Das Leuchten und Summen und die positive Aura, die uns aus dem kleinen Kräutergarten begegnen, sind jede Arbeit wert.
Und was hat mich die schöne Helena nun gelehrt, indem sie mich so lange warten ließ auf ihre Blüten ?
"Konzentration und Geduld weisen den Weg." Zen Buddhismus
und
"Wenn die Leidenschaft dich antreibt, dann lass die Vernunft die Zügel halten."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen